Judo

Favorisiert waren sie nun wirklich nicht, die Pallinger Landesligakämpfer, die am Samstag in eigener Halle gegen den bisherigen punktgleichen Tabellenführer, Nippon 2000 Passau antreten mussten, und nicht unbedingt eine optimale Bilanz in der Vergangenheit aufwiesen. Die Kämpfe am Samstag machten aber schnell klar, wer am Ende als Sieger die Matte verlassen würde: 15:5 stand es nach den 20 angesetzten Kämpfen, die Unterbewertung mit 150:47 sprach eine genauso deutliche Sprache für die jeweils zehn Hausherren. Die Gäste konnten nur mit neun Judoka antreten, und dabei waren nicht alle Gewichtsklassen mit etatmäßigen Top-Kämpfern besetzen. Hat Passau doch einige Verletzte zu beklagen, daneben mussten einige Kämpfer für Bundesligakämpfe abgestellt werden. Und so war schon beim Abwiegen klar, dass die Chancen für Palling sehr gut stehen würden. Diese nutzten die Pallinger mit ihren Gastkämpfern konsequent und erfolgreich.

Das machten im ersten Durchgang gleich Timo Reiter (81 kg) mit einem ansatzlos gezogenen tiefen Seoi-Nage (Schulterwurf) gegen Michael Meierhofer, Bernhard Huber (81 kg)  mit einem Festhalter gegen Thomas Folger und der junge Österreicher Jonathan Gehmayr (66 kg) deutlich, der mit einer großen Innensichel gegen Thomas Oberbuchner schnell zeigte, warum sich Pallings Abteilungschef Ludwig Tradler über den neuen Gastkämpfer freut. Tom Geisreiter (66 kg) setzte noch einen Sieg mit Ippon gegen Moritz Moser drauf – aus seinem Festhalter gab es kein Entrinnen mehr. Der kleine Schönheitsfehler, die Niederlage von Matthias Geisreiter (73 kg) gegen Alex Schiffner wurde von Ralf Böhm (73 kg) schnell ausgebügelt: Dem Harai-goshi (Hüftwurf) folgte ein Festhalter, aus dem sich sein niederbayerischer Kontrahent Yoan Calmels nicht mehr befreien konnte. Simon Angerpointner (bis 90 kg) bekam die Punkte kampflos zugeschrieben. Vermeidbar waren die Niederlagen von Dominik Reiter (bis 90 kg) gegen Herbert Heyne und vor Allem von Jürgen Süss (plus 90 kg) der mit der eher passiven Kampfweise seines geschickt agierenden Kontrahenten Alex Heigl nicht zu Recht kam, und trotz Vorteilen nach mehreren Bestrafungen (Shido) von der Matte gestellt wurde. Max Burghart (plus 90 kg) bekam den Sieg kampflos zum hohen 7:3 Zwischenstand gutgeschrieben – für Palling war der Sieg praktisch schon nach dem ersten Durchgang eingefahren.

Siege im Sekundentakt

Wenig verändert lief der zweite Durchgang, allerdings legten die Pallinger in ihren Sieggeschwindigkeit einen Zahn zu und zeigten einige spektakuläre Würfe, die von den fachkundigen Zuschauern zum Teil mit Erstaunen konfrontiert wurden. Johannes Ametsbichler (81 kg) fuhr seinen Ippon kampflos ein, ehe Benjamin Huber (81 kg) noch nicht ganz „wach“ schien – lag er doch nach knapp 20 Sekunden gegen Meierhofer geschlagen auf der Matte. Als müsste Gehmayr (66 kg) das Zeitlimit unterbieten, zeigte er einen fast explosionsartig gezogenen Hüftwurf gegen Moser, der mit Ippon belohnt wurde. Dem folgte ein Uchi-mata (Innenschenkelwurf) von Tom Geisreiter (66 kg) gegen Oberbuchner nach rund 10 Sekunden Kampfzeit. Rund fünf Sekunden länger dauerte der Tai-otosi (Körperwurf) von Matthias Geisreiter (73 kg) gegen Calmels, der nächste Ippon in Rekordzeit war perfekt. Aber auch der Passauer Schiffner brauchte gegen Böhm (73 kg) nach sekundenkurzem Abtasten nur rund 10 Sekunden, um diesen mit einem Fußfeger überraschend auf die Matte zu befördern. Es war der letzte Punkt für die Niederbayern, dann waren nur noch Pallinger an der Reihe: Angerpointner (bis 90 kg) zeigte eine abgeklärte Leistung konnte seinen Passauer Gegner Hoyner aber nicht entscheidend besiegen. Mit der letzten Kampfsekunde schaffte er zur Freude der Pallinger Fans mit einer Kontertechnik den Siegpunkt. Bernhard Huber (bis 90 kg) war noch in der ersten Minute gegen Thomas Folger erfolgreich. Kampflos fuhr Süss (plus 90 kg) seinen Sieg ein, ehe Burghart (plus 90 kg) gegen Heigl zum Abschluss um den Sieg kämpfte. Ein von den drei Kampfrichter gesehenes und geahndetes Beinfassen des Passauer wurde mit Disqualifikation bestraft, die nicht nur den Gästekämpfer in Erstaunen versetzte. Die Weigerung, sich auf der Matte gebührend fair und respektvoll vom Pallinger Kontrahenten zu verabschieden war trotz der strittigen Entscheidung aber nicht in Ordnung. Dem guten und fairen Verlauf der Kämpfe, mit einigen spannenden und sehenswerten Aktionen tat dies aber keinen Abbruch Nach rund eineinhalb Stunden endete der Kampfnachmittag mit dem sich Pallings Coach Josef Reiter sehr zufrieden zeigte und nun gelassen als ungeschlagener Tabellenführer die nächsten Kämpfe angehen kann.

Bildergalerie bitte hier klicken - Text und Fotos Andreas Wittenzellner

20150418 LL Passau

Stehend: Simon Angerpointner, Bernhard Huber, Dominik Reiter, Jürgen Süss, Max Burghardt, Benjamin Huber, Christoph Ertl

Knieend: Sepp Reiter, Jonathan Gehmayr, Johannes Ametsbichler, Ralf Böhm, Matthias Geisreiter, Timo Reiter, Thomas Geisreiter

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